Das Trockene Auge ist eine Benetzungsstörung der Augenoberfläche. Es handelt sich um eine Erkrankung, die durch eine Verminderung der Tränenmenge oder durch eine verminderte Zusammensetzung des Tränenfilms hervorgerufen wird. Das Auge wird nicht mehr ideal befeuchtet. Der Betroffene hat oft ein Fremdkörpergefühl, das Auge brennt und kratzt. Häufig wird auch ein Druckgefühl beschrieben oder ein Augenschmerz. Die Augen sind müde, man möchte sie am liebsten geschlossen halten oder die Lider schwellen an. Auch treten oft Schleimabsonderungen vor, die morgens die Augen verkleben, es kann auch zu einer Bindehautrötung kommen und einige Patienten beschreiben das Gefühl, die Augen ständig auswischen zu müssen. Das Trockene Auge kann ebenfalls Sehstörungen verursachen, bis hin zur Lichtscheu und Blendung.
Die Zahl der Betroffenen ist in den letzten Jahren stetig gestiegen. Da auch immer mehr jüngere Leute erkranken, vermutet man einen Zusammenhang zwischen Umweltfaktoren und der modernen Lebens- und Arbeitsweise.
Dr. Christian Künne, Augenarzt in der Medical Eye-Care Augenklinik & Praxis in Hamburg Farmsen, erklärt: „Das sogenannte Trockene Auge kann viele Ursachen haben. Häufig betrifft es Menschen, die Stunden vor dem Computer oder Fernseher gesessen haben, man spricht hier vom „office-eye Syndrom“. Am Computer ist die Häufigkeit des Lidschlags messbar verringert, die Augenoberfläche wird dadurch weniger benetzt und trocknet regelrecht aus. Auch nimmt die Tränenproduktion mit zunehmendem Alter ab. Frauen sind davon häufiger betroffen als Männer. Auch Rauchen fördert die Entstehung eines Trockenen Auges. Benetzungsstörungen treten aber auch in Verbindung mit Allgemeinerkrankungen auf, z.B. bei Zuckerkrankheit, Schilddrüsenerkrankung, bei chronischen Rheumatismus oder entzündeten Gefäßerkrankungen.“
Es können aber auch Medikamente, Psychopharmaka, Schlafmittel, Beta-Blocker oder Hormone den subtilen Vorgang der Tränenproduktion negativ beeinflussen. Dabei kann ein ausgetrocknetes Auge durchaus tränen. „In einigen Fällen wird das Trockene Auge vom Betroffenen gar nicht als trocken erkannt, weil es oftmals sogar tränt. Meist fehlt in diesem Fall der Schutzfaktor des fetthaltigen Anteils des Tränenfilms infolge von Verstopfung der Meiborndrüsen der Lidkante. In diesem Fall ist die Stabilität des Tränenfilms nicht mehr gewährleistet und die Tränen fließen vorzeitig über den Lidrand ab, das Auge tränt. Dabei ist Augenoberfläche gegen die Verdunstung der wässrigen Tränenphase nicht mehr geschützt, was zur schmerzhaften Austrocknung der Hornhautoberfläche führt.“
Was hilft bei trockenen Augen?
Auch im Fall der Diagnose „Trockene Augen“ kann der Patient häufig, durch kleine Maßnahmen im Alltag, seine Beschwerden lindern. Dr. Künne erklärt: „Wir klären zunächst die Ursache des Trockenen Auges. Liegt den Beschwerden eine Krankheit zugrunde oder beruht sie auf den Arbeits- und Lebensumständen? Erst anschließend wird ein abgestimmter Behandlungsplan erstellt. Für den Ersatz der verschiedenen Phasen der Tränenflüssigkeit stehen Präparate aus HyaluronsäureHyaluronsäure wird u.a. als effizientes Tränenersatzmittel verwendet. More, synthetischen Polymeren, Cellulosederivate sowie Liposomensprays zur Verfügung. Bei Entzündung der Lidkante sollten Lider mit speziellen Reinigungslösungen gesäubert werden. In besonderen krankheitsbedingten Fällen können spezielle Augentropfen die Beschwerden lindern, sie vermindern die Entzündungsreaktion des Trockenen Auges. Neben diesen sogenannten Maßnahmen besteht auch die Möglichkeit, die verfügbare Tränenmenge zu erhöhen, indem man z.B. die Tränenabflusskanälchen verschließt.
Auch viele „kleine“ Maßnahmen im Alltag können ein Trockenes Auge verhindern oder zumindest die Beschwerden deutlich mindern. So empfiehlt Dr. Künne „eine ausreichende Trinkmenge von mindestens 2 Litern pro Tag. Zigaretten- und Alkoholkonsum möglichst reduzieren. In Wohn- und Büroräumen ist auf eine ausreichende Belüftung und Befeuchtung zu achten. Klimaanlagen oder besonders Zugluft sollen vermieden werden. Bei Computerarbeit helfen oft häufiges Blinzeln und regelmäßige Pausen.“